Mein Wochenbett / Woche 1 / Zwischen Baby Glück und Nachwehen

Das Wochenbett oder auch die ersten 8 Wochen nach der Geburt, ist der Teil des Kinderkriegens mit dem man sich, meiner Erfahrung nach, vorher am wenigsten auseinandersetzt. Man kauft sich meistens einen schönen Ratgeber für die Schwangerschaft. Geht zur Vorsorge beim Arzt und/oder der Hebamme und macht in der Regel einen Geburtsvorbereitungskurs. Schwangerschaft und Geburt sind Info-mäßig also gut abgedeckt. Aber über die Zeit nach der Geburt denkt man irgendwie nicht so viel nach und liest bzw. fragt entsprechend wenig.

Nach meiner ersten Schwangerschaft und der Geburt von Lino war ich schon überrascht bzw. manchmal auch etwas geschockt, was im Wochenbett so alles mit einem passiert. Mit dem eigenen Körper, der Gefühlswelt und auch dem Baby. Und ich habe mich öfters gefragt: Wieso redet denn niemand darüber? Jetzt beim 2. Kind, weiß ich in etwa was auf mich zukommt und trotzdem habe ich sehr gerne auch Blogeinträge von anderen über das Wochenbett gelesen. Meine Lieblingsposts waren übrigens auf dem Blog von Teresa Palmer YourZenMama in der „Mama Love“-Section als Postpartum Series.

Und damit das Wochenbett hoffentlich nicht ganz so unerwartet auf die ein oder andere zukommt, werde ich auch meine Erfahrung mit meinem 2. kleinen Schatz Ori, hier jede Woche auf dem Blog festhalten.

Wie groß und schwer ist das Baby?

Ich denke Ori wird jetzt knapp über Geburtsgewicht liegen und somit etwas mehr als 3500g wiegen. Das letzte Mal wurde er beim Kinderarzt vor 2 Tagen für die U2 gewogen und lag noch 10g darunter. Bei Geburt war er 53cm groß und ich gehe mal stark davon aus, dass er in einer Woche nicht viel länger geworden ist ;).

Was gibt es Neues diese Woche?

Naja, diese Woche ist ALLES neu. Denn letzte Woche war die kleine Maus ja noch gar nicht da. Wir sind jetzt eine vierköpfige Familie. Das muss sich alles erstmal einspielen. Ori muss sich an die Welt hier draußen gewöhnen, Lino daran, dass er uns jetzt teilen muss, und wir als Eltern müssen herausfinden, wie wir den kleinen Mäusen gerecht werden. Und gleichzeitig steht für mich noch die physische Genesung an, während Ced eigentlich den kompletten Haushalt wuppen muss. Hinzu kommt, dass er sich jetzt auch größtenteils um Lino und auch teilweise um Ori und mich kümmern muss.

Unser Alltag ist im Moment eigentlich total auf den Kopf gestellt. Denn Cedric hat glücklicherweise erstmal 3 Wochen Urlaub. In dieser Zeit bringt er Lino in die Kita und holt ihn ab. Und auch nachmittags verbringt er die meiste Zeit mit ihm. Das mache ja normalerweise ich. Während Lino in der Kita ist, kümmert er sich um alles, was so erledigt werden muss: im Haushalt, Papierkrams, Einkäufe etc.. Ich liege die meiste Zeit mit Ori im Bett und stille gefühlt 12 Stunden am Tag.

Außerdem haben Ori und ich die ersten Tage im Gästezimmer geschlafen, damit wir Lino (der bei uns im Schlafzimmer schläft) nachts nicht wecken. Das tat mir auch ein bisschen leid, weil ich nicht da war, wenn Lino zwischendurch nachts (mittlerweile eher selten, aber trotzdem) und morgens aufgewacht ist. Mittlerweile sind wir aber wieder ins Schlafzimmer zurück gezogen und schlafen dort jetzt auf 2,70m Liegewiese zusammen.

Und dann wäre da noch der unterbrochene Schlaf bzw. Schlafmangel, an den wir uns wieder gewöhnen müssen. Lino schläft zwar mittlerweile die meisten Nächte durch, aber Ori natürlich nicht. Der hat ziemlich viel Hunger in der Nacht und will auch nicht immer nach dem Stillen weiterschlafen. Dann nimmt Cedric ihn entweder in die Trage und „erledigt“ was, denn dann hat er ja seine Hände frei, oder er geht mit ihm auf den Sitzball und guckt ein bisschen Fernsehen.

Die größte Herausforderung diese Woche?

Physisch gesehen ist das Stillen wieder sehr schmerzhaft für mich. Bei Lino hat es ganze 6 Wochen gedauert, bis es nicht mehr weh getan hat. Und auch dieses Mal habe ich die gleichen Schmerzen. Gerade die erste Minute nach dem Anlegen tut extrem weh, dass ich oft vergesse zu atmen und einfach nur die Zähne zusammen beiße, weil es so ein stechender Schmerz ist. Dieses Mal ist sogar eine meiner Brustwarzen blutig geworden. Obwohl ich wirklich alles versuche (asymetrisch anlegen, Nipple Cream von Honest, Bepanthen, Multimam Kompressen, Totes Meersalz Bad, Rotlicht und mittlerweile auch Zinnhütchen von meiner Hebamme), damit sich die Brustwarzen schneller erholen. Ich hoffe, dass ich nächste Woche schon über Besserung berichten kann.

Aus emotionaler Sicht, hatte ich einige Momente, in denen ich mich total schuldig und traurig gefühlt habe, weil Lino mich brauchte, ich mich aber in dem Moment nicht richtig kümmern konnte. Wenn ich in seinem Gesicht sehe, dass er traurig ist, dann zerreißt es mir das Herz. Aber zum Glück waren das nur wenige Situationen und der Papa war immer direkt zur Stelle um sich an meiner Stelle zu kümmern.

Mein „großer“ Junge braucht auch noch viel Nähe.

Den sogenannten Baby Blues habe ich bisher noch nicht gehabt.

Was war ganz besonders schön?

Einfach, dass Ori jetzt bei uns ist und ihm dabei zu zu schauen, wie er friedlich schläft oder selig an der Brust trinkt und manchmal auch wach ganz zufrieden da liegt. In den Momenten kann ich mein Glück kaum fassen und werde emotional (the happy kind). Aber da kommen wahrscheinlich im Moment noch jede Menge Hormone dazu ;).

Und was für Cedric und mich auch richtig herzzerreißend schön ist, ist wenn Lino von alleine zu seinem kleinen Bruder geht, ihn streichelt und ihm Küsschen auf den Kopf gibt. Wir haben wirklich mit dem Schlimmsten gerechnet, was Linos Eifersucht gegenüber seinem Bruder angeht und bisher ist genau das Gegenteil der Fall. Uns ist aber auch bewusst, dass sich das in einigen Wochen noch ändern kann und dass sich Eifersucht in vielen verschiedenen Weisen ausdrücken kann.

<3

Was funktioniert gut?

Cedric und ich sind ein ziemlich eingespieltes Team, wenn ich darüber nachdenke, wie wir das im Moment alles hinkriegen. Natürlich gibt es ab und zu auch Reibungen oder man ist genervt, aber das hält sich wirklich in Grenzen. Wenn man bedenkt, was für ein einschneidendes Erlebnis so ein neues Baby für den Alltag und die Dynamik in einer Familie ist, finde ich machen wir das ganz gut.

Es hilft natürlich, dass wir das jetzt zum 2. Mal machen und speziell ich mir auch viel weniger Sorgen mache als damals mit Lino. Ich weiß jetzt z.B., dass die Kleinen ab und zu komische Geräusche beim Atmen machen oder dass es normal ist, wenn sie manchmal nur trinken wollen oder manchmal auch 4 Stunden am Stück schlafen. Außerdem haben wir dieses Mal auch eine super Hebamme, die uns super unterstützt und uns ein gutes Gefühl gibt, wenn wir doch mal bei der ein oder anderen Sache unsicher sind.

Wie geht es meinem Körper?

Meinem Körper geht es den Umständen entsprechend wirklich gut. Die Genesung läuft gefühlt auch schneller als beim letzten Mal. Die Geburt war wesentlich kürzer (knappe 5 Stunden) bei Ori, so dass ich danach nicht so erschöpft war, wie bei Lino. Die Gebärmutter hat sich gut zurückgebildet, aber die Nachwehen waren dieses Mal in den ersten 3 Tagen nach der Geburt wesentlich stärker als nach der ersten Geburt. Speziell beim Stillen waren die Nachwehen sehr stark, aber auch ab und zu einfach so zwischendurch. Durch meinen 2. Geburtsvorbereitungskurs war ich aber gut darauf vorbereitet und habe entsprechend von Anfang an Ibuprofen genommen, welches die Schmerzen etwas abgeschwächt hat.

Der Wochenfluss war am ersten Tag sehr stark (was normal ist) und ist seitdem aber kontinuierlich weniger geworden. Ich schätze es wird noch 1-2 Wochen dauern, bis er so gut wie weg ist. Außerdem hatte ich einen Dammriss (zwischen 1. und 2. Grad) durch die Geburt, der genäht werden musste. Diese Stelle ist natürlich empfindlich und es ist wichtig, dass man nicht zu viel Druck darauf ausübt. Das heißt so viel wie möglich liegen, die Beine zusammen halten und die Stelle gut pflegen (sauber halten, kühlen, cremen [Empfehlung meiner Hebamme: Beinwell Salbe]).

Insgesamt ist es wichtig, dass man die Faustregel beachtet: Die erste Woche nur im Bett und die zweite Woche ums Bett. Damit die Genesung richtig voran schreiten kann. Natürlich ist das so nicht immer möglich (speziell mit einem Kleinkind im Haus) und ich selber mache dann leider doch mehr als ich sollte. Aber ich merke auch schnell, wenn ich mir zu viel zugemutet habe. Dann tut die Naht abends doch mehr weh.

Achja, schlafen ist natürlich auch noch wichtig für die Genesung. Ab und zu schlaf ich dann einfach tagsüber mit :).

Aus irgendeinem Grund habe ich zwischendurch immer wieder Rückenschmerzen. Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich jetzt so viel auf dem Rücken liege, während ich die letzten Monate der Schwangerschaft gar nicht auf dem Rücken liegen konnte. Oder ob vielleicht sonst irgendwas im Körper passiert (vielleicht durch die Hormone), was die Rückenschmerzen verursacht.

Und last but not least, wären da noch die Schmerzen in der Brust bzw. der Nippel. Wie schon oben erwähnt tut das Stillen im Moment noch sehr weh. Der Milcheinschuss war auch ziemlich unangenehm. Bei mir war er am 3. Tag und die Brüste sind dann einfach riesig, steinhart, total heiß und sehr empfindlich. Zum Glück war es dieses Mal nicht ganz so schlimm wie bei Lino. Wir hatten zwar schon Kohl und Quark zum Kühlen besorgt, aber eigentlich habe ich nur einen einzigen Quarkwickel gemacht. Da hatte ich beim letzten Mal schon einen wesentlich größeren Bedarf an Kühlung.

Das hört sich nach einer ganzen Menge Wehwehchen an. Aber wenn man weiß, dass mit der Geburt nicht gleich alle Schmerzen weg sind, dann kann man sich mental auch entsprechend darauf einstellen und es trifft einen nicht so unerwartet.

Was gibt’s zu essen?

Eigentlich alles das, worauf wir Lust haben (und leider nicht immer das Gesündeste). Am ersten Tag haben gute Freunde von uns, uns eine leckere Hühnersuppe vorbei gebracht. Das war wirklich super und man fühlt sich einfach so, als ob man seinem Körper was Gutes tut. Zum Frühstück gab es fast jeden Tag frische Brötchen und Croissants, ein Luxus den ich sonst nicht habe. Zwischendurch habe ich aber auch Chiapudding mit Früchten gemacht, damit die Verdauung nicht ins Stocken gerät.

So schön wurde ich umsorgt. Frühstück am Bett.

An 2 weiteren Abenden haben Freunde für uns Essen mitgebracht. Einmal Gemüselasagne und einmal leckeres Thai Food. Und Cedric der kleine Koch und Bäcker nutzt die freie Zeit nicht nur zum Umsorgen von uns, sondern auch um mal wieder ausgiebig ein paar neue Rezepte zu probieren. So hat er z.B. einen Rhabarberbaiserkuchen, Waffeln mit Kirschen und japanische Ramen von Grund auf (hat 18 Stunden gedauert!) gemacht.

Selbstgemachte Ramen von Chef Ced.

Also mal schauen wie schnell ich die Schwangerschaftspfunde so verliere…hehe. Nach der ersten Woche zeigt die Waage übrigens 6kg weniger. Fehlen also noch 7-8kg damit ich wieder da bin, womit ich in die Schwangerschaft gestartet bin. Damit mache ich mir aber keinen Stress. Beim ersten Mal hat es auch ohne Diät und Sport geklappt. Was nicht heißen soll, dass ein bisschen mehr Sport in meinem Leben schlecht wäre ;).

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