Elternzeit in Australien / Teil 1 / Verzögerter Reisestart & unser Flugabenteuer

Babybeine im Sand

Oh so schön! 2 Monate Australien! Eine der besten Entscheidungen und wahrscheinlich die schönste Periode in unserer ersten Elternzeit mit Lino. Zu dieser tollen Reise wird es eine ganze Serie von Blogposts geben, da wir so viel Schönes erlebt haben, dass dies niemals in einen Post passen würde.

Aber von vorne: Seit ich während des Studiums das erste Mal in Australien war, wusste ich: Ich will zurück! In Sydney habe ich 2007 ein Auslandssemester verbracht und es war einfach sososo toll! Sogar Ced konnte mich damals dort für 2 Wochen besuchen und auch ihm hat es gut gefallen (obwohl er nicht ganz so Australien-verrückt ist wie ich). Als dann der Ernst des Lebens mit einem echten Job anfing, hat es sich leider nie wieder ergeben nach Australien zu reisen. Denn ich habe eigentlich nie länger als 2 Wochen am Stück Urlaub bekommen und für so einen kurzen Zeitraum war uns der Flug einfach zu weit und zu teuer. Deswegen wusste ich, wenn ich irgendwann mal ein Kind bekomme, dann verbringen wir einen Teil unserer Elternzeit in Australien. Gesagt, getan…

Planung & Vorbereitung

Naja ganz so einfach war das dann doch nicht. Denn so ein langer Aufenthalt (insgesamt 2 Monate), so weit weg, musste dann doch gut geplant werden. Ein Glück, dass ich eine kleine Planerin bin ;). Erst einmal habe ich mich natürlich wieder auf die Suche nach Infos im Internet gemacht und ein paar Reiseblogs von anderen Eltern gelesen. Dies hat mich nur darin bekräftigt, dass man auch mit Baby so eine Fernreise gut machen kann. Wir wussten, dass wir nicht all zu viel umher reisen wollten, denn das finden wir auch ohne Baby schon anstrengend. Vielmehr wollten wir uns so fühlen, als ob wir dort für einen Zeitraum leben und auch einen Alltag haben, mit dem Bäcker unseres Vertrauens um die Ecke und so ;).

Wir haben uns daher dazu entschieden 1 Monat in Bondi Beach (in Sydney) zu verbringen und 1 Monat in Perth an der Westküste. In Bondi Beach habe ich damals als Studentin gewohnt und es war einfach nur super schön. Ähnlich wie in Berlin kann man sagen, dass Bondi ein Kiez ist, wo man alles hat, was man zum Leben braucht. Wir wollten nicht darauf angewiesen sein, uns ein Auto zu mieten oder andauernd quer durch Sydney fahren zu müssen, um unsere alltäglichen Besorgungen zu machen. Sondern wie in Berlin, sollte alles Wichtige und Schöne fußläufig sein. Und dafür war Bondi perfekt.

Als 2. Standort haben wir uns Perth ausgesucht, weil wir vorher noch nie an der Westküste Australiens waren. Außerdem haben dort Freunde von uns gewohnt und wir haben auch von vielen anderen Freunden nur Gutes über Perth gehört. Und durch meine Recherche wusste ich auch, dass uns in Perth in 4 Wochen nicht langweilig werden würde.

Somit war das entschieden und ich konnte entsprechend Unterkünfte recherchieren. In beiden Städten wollten wir am liebsten ein kleines Apartment in der Nähe vom Strand haben. Kriterien waren zudem: Eine Küche mit Spülmaschine, eine Waschmaschine und mind. 2 Zimmer, so dass Lino abends in Ruhe schlafen konnte, wenn wir noch wach waren. Ich habe mir ein paar Websites für Apartments angeschaut, aber am Ende war Airbnb die beste Platform für uns. Australien ist (leider) alles andere als preiswert und für das was wir gesucht haben, war es die günstigste Option mit der größten Auswahl.

Bei der Auswahl des Reisezeitraums haben verschiedene Dinge eine Rolle gespielt. Zum einen sollte Lino mind. ein halbes Jahr alt sein, damit er seine erste Runde an Impfungen vor der Reise durch hatte (für Australien sind übrigens keine besonderen „extra“ Impfungen notwendig). Zum anderen wollten wir dem Berliner Winter entfliehen und den australischen Sommer voll auskosten. Hinzu kam noch, dass Cedric am Ende und Anfang des Jahres nur sehr schwer frei bekommen konnte. Somit wollten wir den Februar und März in Australien verbringen.

Winterspaziergang
Diesem Wetter wollten wir entfliehen, auch wenn es manchmal ganz hübsch anzuschauen ist.

Mit der Buchung der Flüge und Unterkünfte wollten wir warten bis die kleine Maus auf der Welt war, trotzdem haben wir eigentlich schon vorher alles rausgesucht und dieses Mal auch ein Reisebüro kontaktiert, da ich sicher gehen wollte, dass alles mit dem Flug gut klappt. Denn wir hatten einen Gabelflug: Berlin – Sydney, Sydney – Perth, Perth – Berlin (natürlich mit einigen Zwischenstopps). Und zudem sollte immer, wenn möglich, ein Babybassinet (Babybettchen in der ersten Reihe) mit reserviert werden. Den Flug über das Reisebüro zu buchen, war auch überhaupt nicht teurer, als wenn ich ihn alleine übers Internet gebucht hätte. Das Ganze haben wir dann 2 Wochen nach Linos Geburt festgemacht (im Juli), denn Feb. – Mar. ist immer noch Hauptreisezeit für Australien (is ja Sommer dort). Und Unterkünfte und freie Flüge wurden schon rar.

Zusätzlich haben wir noch eine Auslandskrankenversicherung und eine Reiserücktrittsversicherung über das Reisebüro abgeschlossen. Was nochmal ca. 400€ on top waren, aber das kann ich jedem trotzdem wärmstens bei so einer großen Reise mit Baby nur empfehlen. Denn bei uns kamen beide Versicherungen zum Einsatz und wir haben dadurch einige tausend Euro gespart. Plus der ganze Papierkrams war wesentlich einfacher, weil das Reisebüro fast alles für uns mit den Versicherungen geklärt hat. Jetzt kommen wir aber endlich Mal zur eigentlichen Reise…

Endlich ist es soweit! Australien wir kommen 🙂 Oder auch nicht…

Am Dienstag, den 26. Januar 2016, sollte es losgehen. Wohooooo – endlich fliegen wir nach Australien! Sobald wir wussten, dass Lino auf dem Weg war, haben wir angefangen dafür zu sparen. Bis zur eigentlichen Reise war es zu dem Zeitpunkt aber noch so weit hin. Und dann war auf einmal doch schon Januar und es waren nur noch wenige Tage bis zum Abflug. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Packlisten geschrieben, Breis und Medikamente für den Flug gekauft, Adapter und Reiseführer bestellt usw..

Linos erster Zahn
Ein paar Tage vor Abflug kam zum ersten Mal eine kleine weiße Spitze am Unterkiefer raus :).

Samstag Abend (3 Tage vor Abflug) war Lino etwas wärmer als sonst, aber noch kein wirklicher Grund zur Beunruhigung. Er hat ja schließlich seinen ersten Zahn bekommen. Yeah :).
Dann war die Nacht aber doch ziemlich doof und wir haben Fieber gemessen….ohoh…unser erstes Fieber mit 38,8°c. Ok, aber wir haben ja noch 2 Tage zum Auskurieren, also alles easy.

Krankes Baby
Sonntag Abend durfte Lino – die kranke Maus – ausnahmsweise ein bisschen Australian Open mitgucken.

Als die Nacht von Sonntag auf Montag aber noch schlimmer war und wir trotz Fieberzäpfchen bei 39,4°c angekommen sind, da haben wir uns schon ganz schön Sorgen um die Maus gemacht und uns langsam mit dem Gedanken angefreundet, dass wir wohl doch nicht am Dienstag fliegen würden. Montag ging es dann zum Arzt, der uns bestätigt hat, dass ein Langstreckenflug am nächsten Tag  keine gute Idee ist. Gleichzeitig hat er uns aber auch versichert, dass Lino nichts Schlimmes hat (ein Virus, evtl. Hand-Fuss-Mund Krankheit….Woahhhh?!?!…aber zum Glück doch nur 3-Tage Fieber) und in ein paar Tagen wieder alles im Lot sein sollte. Der kleinen Maus ging es zum Glück wirklich am Dienstag (unser eigentlicher Abflugtag) wieder viel besser und er hatte kein Fieber mehr.

Lino wieder gesund
Kein Fieber haben ist toll! 🙂

Ein Glück hatten wir die Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen und seit Jahren wieder in einem echten Reisebüro gebucht. So dass wir relativ problemlos und mit wenig Aufwand einen neuen Flug für den kommenden Freitag bekommen haben (die Flugpreisdifferenz wurde von der Versicherung übernommen). Da es Lino ja schon seit Dienstag besser ging, haben wir einfach ein paar schöne Sachen bei uns im Kiez unternommen. Und konnten auch noch schöne Dinge mit Freunden unternehmen, also alles gar nicht so tragisch.

Also 3 Tage Australien verloren, aber dafür 3 schöne, gechillte Elternzeittage in Friedrichshain verbracht. Am Donnerstag Abend waren wir also abflugbereit. Mit leichtem Gepäck ging es am nächsten Morgen um 4 Uhr früh los :).

So viel Gepäck
Leichtes Gepäck für 2 Monate: Kinderwagen, Reisebett, 2 große Koffer, Wickeltasche, Rucksack, Handgepäckskoffer und Reisetasche. So läuft das jetzt mit Baby ;).

Wir haben’s geschafft! Yeaaaaa 🙂

Die Reise war wie erwartet ganz schön anstrengend aber insgesamt ok. Morgens um 4 war pünktlich das Taxi da und Lino hatte kein Problem gut gelaunt in den Tag zu starten. Denn das ist ja immerhin auch seine normale Guten-Morgen-Mama-und-Papa-da-bin-ich-spielt-mit-mir-Zeit-*Grins*.

Flug nach Australien
Australien wir kommen!

Gepäck hatten wir ja eine Menge, aber alles beim Check-in hat super geklappt und auch die Baby Bassinets auf beiden Flügen wurden bestätigt. Erster Flug Tegel-Frankfurt war ein Klacks :).

Bauchlage während des Fluges
Bauchlage geht überall :).

Zweiter Flug Frankfurt-Abu Dhabi war auch echt ok, obwohl wir gedacht hätten das Etihad ein bisschen mehr wie Emirates oder Singapur Airlines ist.  Aber wir würden sagen, dass Etihad eher Durchschnitt ist: Nichts besonders schlecht, aber auch nichts voll gut. Essen ok, Entertainment Programm ok (aber eigentlich egal, weil wir hatten ja unser personalisiertes Entertainment Programm namens „Lino“, bzw. man weiß nicht so genau wer Entertainer und wer Entertainee war ;)), Personal hätte aufmerksamer und freundlicher sein können, obwohl Lino gleich mit einer netten philippinischen Stewardess geflirtet hat :). Natürlich die Hübscheste an Bord. Ansonsten war dieser 2. Flug relativ komfortabel, denn wir hatten die ganze erste Reihe für uns. Was aber dann auch nicht so viel gebracht hat, denn Lino durfte nicht auf dem Boden mit Decke spielen („zu gefährlich“). Das Baby Bassinet fand Lino ganz gut, aber auch hier die doofe Regel, dass wenn die Anschnallzeichen an sind, man das Baby nicht da drin lassen darf (was bei heftigen Turbulenzen verständlich ist), aber die waren auch einfach so andauernd an. Am besten immer dann, wenn Cedric Lino gerade 20 min lang in den Schlaf geschaukelt hat. Und dann ist Lino beim Rausnehmen natürlich immer sofort mit großem Geschrei wach geworden.

Baby Basket
Das Baby Bassinet durfte nur bei nicht leuchtenden Anschnallzeichen genutzt werden.

Also der zweite 7-Stunden Flug war insgesamt ok und wir sind gut in Abu Dhabi angekommen. Dann hatten wir aber nur eine Stunde bis zum nächsten Flug. Also schönes Powerwalking durch den Flughafen und selbst die Sicherheitskontrollen waren super („I have to take the laptop out“ – „No need, Madam“ – „Ok, but we have some liquids“ – „No need Madam“ – „And what about the baby food?“ – „No need“ – „Ok then [fine with me]“ :)).

Dann begann der dritte, krasse 14-Stunden Flug. Neben uns saß eine russiche Mutti mit ihrem 5 Jahre alten Sohn und ihrer kleinen Tochter Julia, die genauso alt wie Lino war. Sehr unterhaltsam :). Und Lino hat Julia definitiv öfter geweckt als umgekehrt. Insgesamt war dieser Flug, verständlicherweise, schon ganz schön anstrengend für die Maus. Wir standen vor Abflug dann auch noch ziemlich lange rum, so dass wir insgesamt ca. 16 Stunden in dem Flugzeug waren. Zwischendurch gab es öfter mal großes Geschrei und speziell Start und Landung fand Lino ziemlich doof (da musste er ja immer angeschnallt „ruhig“ auf unserem Schoss sitzen). Zwischendurch kam auch mal eine nette Australierin vorbei und hat Lino angelächelt, ihm seine Hand gestreichelt und in schöner Babystimme gesagt „Oh, are you the baby that was screaming so loudly?“. Hehe, aber wir glauben, dass es insgesamt für die anderen Gäste trotzdem ok war. Jeder hatte auch Oropax in seinem kleinen Etihad Täschchen ;).

Die Stewardessen und Flying Nannies (eine besondere Leistung von Etihad, jedoch machen sie leider auch nicht mehr als die Stewardessen) waren alle so semi freundlich und haben sich auch untereinander angezickt. Vielleicht sind die Flying Nannies bei größeren Kindern eine bessere Unterstützung. Ohrenprobleme gab es zum Glück keine. Schlafprobleme schon – für uns alle drei, so dass wir ziemlich k.o., aber happy, dass wir endlich da sind, in Sydney angekommen sind. Gepäck war komplett da. Das gebuchte Shuttle leider nicht, so dass wir nochmal ein Taxi organisieren mussten. Nach 30 Stunden unterwegs sein, war das definitiv kein Spaß mehr, aber Lino war ein kleiner Trooper.

Flug Berlin - Sydney
1. Ganze erste Reihe für uns 2. Der Schein trügt: Happy Baby und schlafender Elternteil gab es zusammen nicht so oft 😉 3. Fertig aber happy in Sydney

Mit dem Apartment hat alles super geklappt und wir fanden es direkt sehr schön! Um kurz Nach 1 Uhr morgens (Ortszeit) wollten wir dann ins Bett, aber Lino ging es eine halbe Stunde gar nicht gut. Hat schlimm geweint und sich ganz schwer beruhigen lassen und wir denken, dass war einfach die Anstrengung der vergangenen 1,5 Tage. Danach hat er aber sehr gut (mit kleinen Milchpausen) geschlafen. Ich hatte da schon mehr unter Jetlag zu leiden, konnte mir dafür aber einen schönen ersten Sonnenaufgang in Bondi Beach anschauen. Und auch direkt den Breakfast Spot für den ersten Tag mit 30°c Sonne raussuchen! 🙂

Sunrise Bondi Beach
Paradies: Sonnenaufgang am Bondi Beach! Die lange Reise hat sich schon jetzt gelohnt :).

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