In einem meiner ersten Blogeinträge ging es um unser ungeplantes Familienbett. Damals war Ori noch nicht auf der Welt, aber Lino hatte schon 20 Monate zusammen mit uns in unserem Bett geschlafen. Das war für uns einfach die beste Lösung, mit der wir uns am wohlsten gefühlt haben. Aber es war wie gesagt auch nicht geplant, sondern hat sich über die Zeit eher so ergeben. Und auch unsere Einstellung zum Familienbett hat sich erst mit Lino entwickelt. Davor haben wir da eigentlich nie großartig drüber nachgedacht.
Fazit meines letzten Beitrags dazu war auf jeden Fall, dass wir sehr wahrscheinlich auch mit einem zweiten Kind das Familienbett fortführen wollten. Wir konnten uns einfach nicht vorstellen Lino oder unser zukünftiges Baby (jetzt Ori :)) in den kommenden Monaten auszuquartieren. Und so ist es tatsächlich auch gekommen. Ori ist jetzt 11 Wochen alt und seit 10 Wochen schlafen wir alle zusammen in einem Zimmer in „einem“ Bett. Aber wie läuft das bisher eigentlich?
Die Vorbereitungen für ein Familienbett zu viert
Unser Bett im Schlafzimmer ist 1,60 Meter breit. Als Lino geboren wurde, hatten wir zunächst noch ein Babybay da dran stehen – worin er aber nie geschlafen hat. Also war das Babybay eher Ablage und Begrenzung auf einer Seite. Und später stand dann Linos Gitterbettchen daneben, was auch nur so genutzt wurde. Als wir dann endlich der Wahrheit ins Auge geblickt haben, dass es nichts mehr wird mit dem Im-eigenen-Bett-schlafen, haben wir uns ein Bettgitter für eine Seite unseres Bettes zugelegt, damit Lino nicht rausfallen kann. Nicht hübsch, aber safety first (so heißt sogar die Marke…hehe) und sooo auffällig ist es auch nicht.
Je schwangerer ich wurde, desto mehr hatten wir aber auch den Druck eine langfristige Lösung für unsere Schlafsituation zu finden. Denn 1,60 Meter zu viert sind einfach zu klein. Vor allem sollten Lino und sein kleiner Bruder auch nicht nebeneinander schlafen, damit keine Gefahr bestehen würde, dass Lino sich auf ihn rollt. Es musste also ein neues Bett her.
Ein richtig großes und einigermaßen schönes Bett zu finden war aber fast unmöglich. Die meisten Betten gingen nur bis 1,80 Meter Breite und wenn es mal ein 2 Meter Bett gab, dann war dies wirklich unglaublich teuer. Außerdem wären selbst 2 Meter wahrscheinlich zu klein. Daher haben wir uns für die Variante entschieden 2 Betten nebeneinander zu stellen. Das sieht natürlich nicht so schön aus, aber in unserer jetzigen Lebenssituation ist uns Komfort einfach wichtiger und günstiger ist es auch.
Wir haben uns also einen Nachmittag auf zu Ikea gemacht und dort die Betten abzuchecken. Der Plan war ein Einzel- und ein Doppelbett aus der gleichen Serie zu kaufen, damit es wenigstens einigermaßen ordentlich aussieht. Zudem hätten wir dann auch die exakt gleiche Liegehöhe. Bei Ikea haben wir dann aber herausgefunden, dass man die Malmbetten ziemlich gut auf verschiedene Liegehöhen bringen kann. Und damit die ganze Aktion nicht zu teuer würde (vor allem, weil es ja noch nicht mal hübsch ist und auch nicht die nächsten 10 Jahre so bleiben soll) haben wir nur ein Einzelbett von Malm gekauft, was wir an unser Bett dran stellen wollten. Die Farbe des Rahmens war zum Glück fast gleich.
Wir hatten also 1,60 Meter von unserem alten Bett plus 0,90 Meter des neuen Bettes. Zwischen den beiden Betten, gab es wegen der breiten Bettrahmen aber einen Spalt von 20cm. Dafür kann man im Internet Schaumstoff maßanfertigen lassen, was wir vorher auch wussten. Wir haben extra einen festen Matratzenschaumstoff gewählt, damit man den Spalt bzw. die Füllung kaum bemerkt. Das Bettlaken ziehen wir dann einfach über die Einzelbettmatratze und den Schaumstoff. Somit haben wir eine ganz tolle Liegewiese von 2,70 Meter (1,60m + 0,90m + 0,20m).
Wir haben uns dann für die andere Seite des Bettes noch ein Bettgitter gekauft und mussten die Liegewiese auch ganz ans Fenster stellen, damit unser Kleiderschrank noch aufgeht. Es ist zwar jetzt etwas eng im Schlafzimmer, aber jeder der unser Bett sieht, findet die riesige Liegefläche auch irgendwie cool.
Die erste Woche zu viert – aber noch ohne Familienbett
Als Ori dann geboren wurde, war es uns aber doch etwas zu heikel, direkt alle zusammen in einem Bett zu schlafen. Wir wollten erstmal schauen, wie unser Kleiner so „drauf“ ist und wie Lino mit der neuen Situation klar kommen würde. Ori und ich sind also erstmal im Gästezimmer geblieben, wo auch ein 1,60 Meter breites Bett steht. Lino hat wie gewohnt im Schlafzimmer geschlafen und Cedric ist während der Nacht ein bisschen hin und her gependelt.
Nach einer Woche wollten wir es aber mal zu viert in einem Zimmer versuchen. Denn die Nächte waren ganz ok. Ori hat zwar in der Nacht nicht immer nur getrunken und geschlafen, aber wenn er mal geschaukelt werden musste, dann hat Ced das sowieso im Wohnzimmer gemacht. Außerdem steht der Wickeltisch im Schlafzimmer, was das Wickeln nachts auch wieder etwas einfacher machen würde.
Und seitdem schlafen wir zu viert im Familienbett auf 2,70 Meter. Lediglich als Lino krank war mit Fieber und starkem Husten sind Ori und ich nochmal für ein paar Tage ins Gästezimmer gezogen.
Was funktioniert gut?
Die Liegefläche ist für uns vier genau richtig. Jeder hat genug Platz, auch wenn trotzdem öfter mal ein Lino-Fuß in unserem Gesicht landet. Der kleine Mister geht nachts einfach so viel auf Wanderschaft. Das ist aber nicht weiterhin schlimm für uns. Wir achten aber immer darauf, dass es eine Barriere zwischen Lino und Ori gibt. Entweder liegt einer von uns zwischen den beiden oder wenn es durch das Seitenwechseln beim Stillen dazu kommt, dass Lino und Ori nebeneinander liegen, dann lege ich das Stillkissen als „Mauer“ zwischen die beiden. Denn Lino rollt sich zum Glück nicht über solch eine Kissenbarriere, sondern umarmt sie dann im Schlaf (auch ganz süß :)).
Unsere größte Befürchtung war, dass die beiden sich gegenseitig aufwecken würden. Das ist bisher aber noch kein einziges Mal passiert. Und beide haben schon ordentlich in der Nacht geschrien. Aber irgendwie scheinen sie immun gegen das Geschrei des anderen. Selbst in den ersten Wochen als Ori noch nachts gewickelt werden musste und wir auch eine kleine Lampe anmachen mussten und er zudem geweint hat, ist Lino nicht aufgewacht.
Große Eifersuchtsdramen im Bett gab es bisher glücklicherweise auch nicht. Wir achten aber auch darauf, dass Lino immer eine Bezugsperson im Bett hat. Also entweder sind wir zu viert im Bett oder nur einer von uns mit Lino. Natürlich wird irgendwann auch mal die Situation kommen, dass Cedric z.B. auf Geschäftsreise ist und ich mit den Kiddies nachts alleine, aber das versuchen wir im Moment noch zu vermeiden. Denn es klappt zwar schon 2 Monate sehr gut mit unserem Familienbett, aber trotzdem sind wir ja noch in der Gewöhnungsphase als Family of four :).
Was könnte noch besser werden?
Idealerweise würden wir Lino und Ori abends zeitgleich ins Bett bringen, das hat bisher aber nur einmal geklappt. Denn entweder halten die beiden sich gegenseitig wach (indem Lino es so aufregend findet, dass wir alle zusammen im Bett sind und deswegen nicht schlafen möchte und Ori, der durch Linos konstantes Gebrabbel nicht zur Ruhe findet) oder Ori ist noch nicht so richtig müde. Im Moment haben wir nämlich das Gefühl, dass Oris natürlicher Rhythmus etwas später ist als Linos Schlafenszeit. Mal schauen wie wir das in Zukunft hinkriegen, dass die beiden zusammen schlafen gehen. Denn wir Eltern wollen ja schließlich auch mal Feierabend (zum Putzen, Aufräumen, Blogschreiben und so :-p).
Die andere Sache, die noch etwas schwierig ist, ist Lino zu vermitteln, dass er nicht zu Ori kann, wenn sein kleiner Bruder noch schläft. Im Familienbett hat er natürlich freie Fahrt sich auf seinen Bruder zu stürzen. Denn dann will er kuscheln (leider noch etwas grob) oder ihm ein Küsschen geben oder mit ihm spielen. Natürlich wollen wir auch nicht immer sofort nein sagen und ihn festhalten, deswegen versuchen wir, dass er nur sanft „ei“ macht, aber das endet dann doch öfter in einem wachen Ori. Nicht ideal, aber das wird mit der Zeit bestimmt auch besser.
Also alles in allem, funktioniert es ziemlich gut zu viert in „einem“ Bett. Wir kriegen sogar deutlich mehr Schlaf, als mit Lino als Baby. Denn Ori schläft einfach länger am Stück als Lino (und wir machen nichts anders) und schreit auch nachts weniger, so dass Ced wirklich nur in den ersten Wochen ein paar Mal zum Schaukeln raus musste. Noch kein einziges Mal hatte ich diese ganz, ganz schlimme Müdigkeit, bei der man nicht weiß, wie man es durch den Tag schaffen soll (die hatte ich bei Lino gefühlt konstant in den ersten Monaten). Klar sind wir auch mal müde oder erschöpft, aber so ist das halt mit kleinen Kindern. 7 Stunden Schlaf am Stück kommt auch irgendwann wieder. Man muss ja auch noch Träume haben ;),
Und zu guter Letzt hier noch meine Tipps für ein sicheres und entspanntes Familienbett mit Baby und Kleinkind:
- Ein BREITES Bett, bzw. ausreichend Liegefläche!
- Jeder kriegt seine eigene Decke bzw. Schlafsack (damit ist man auch mobiler ;))
- Baby und Kleinkind nie direkt nebeneinander schlafen lassen
- Ein großes Stillkissen als Barriere (zwischen den Kindern oder als Rausfallschutz am Fußende)
- Bettgitter an beiden Seiten (außer natürlich eine Seite des Bettes steht an der Wand)
- Vorhänge, die das Zimmer gut abdunkeln (auch wichtig für Babies um den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu lernen)
- Nachtlicht in Reichweite (zum Wickeln und wenn nötig zum Stillen)
Also Happy Co-Sleeping oder auch ein schönes Familienbett wünsch ich euch! Nicht für jeden etwas, aber für uns die schönste und entspannteste Option, die Nächte mit Kindern gut zu meistern.