Die Geschichte vom Schlafen / Durchschlafen leicht gemacht – #NOT

Unser kleiner Ori ist vor knapp 3 Wochen geboren und so langsam schleicht sich diese dauerhafte Müdigkeit tagsüber wieder ein. Obwohl es bisher tatsächlich nicht jeden Tag so ist, denn manche Nächte sind bzgl. schlafen wirklich noch ok. Und außerdem ist Cedric diese Woche noch zu Hause, so dass wir uns tagsüber auch noch abwechseln können. Trotzdem erinnert mich diese Müdigkeit wieder an den Schlafmangel mit Lino.

Was den Schlaf betrifft, hatten wir wirklich harte Zeiten mit Lino. Das Gute ist, man gewöhnt sich irgendwann an alles. Wenn man früher dachte „oh Mann, nur 5 Stunden geschlafen“, waren 5 Stunden gestückelt, wie ein kleiner Wellnessurlaub mit Lino. Aber allein schon diese gestückelten 5 Stunden zu bekommen hat Monate gedauert.

Ich habe schon immer nicht so viel geschlafen und gehe auch eher ziemlich spät ins Bett. Cedric hingegen schläft regelmäßig vor 21 Uhr auf der Couch ein und wacht auch entsprechend früh ohne Probleme auf. Als wir noch zu zweit waren, war das so semi optimal, weil wir nach der Arbeit abends nie wirklich lange zusammen gechillt haben. Wir waren zwar zusammen im Wohnzimmer, aber ich habe dann irgendeine Serie geguckt, während der Mister schon neben mir geschlummert hat. Mit Kindern ist das aber eigentlich ganz praktisch, so können wir uns ein bisschen aufteilen.

Die Geschichte vom Schlafen, bzw. nicht Schlafen mit Lino, begann, wie man sich denken kann mit seiner Geburt. Denn die Wehen starteten um ca. 1 Uhr nachts, als ich zwar schon im Bett lag, aber noch nicht geschlafen hatte. Diese Nacht habe ich dann schön durchgemacht. Die Nacht danach war dann unsere kleine Maus schon bei uns und an viel Schlaf war da auch nicht zu denken, denn ich musste mir mein erstes Baby natürlich die ganze Nacht anschauen. Ich habe ja schließlich 9 Monate auf diesen Anblick gewartet und dann auch 18 Stunden hart dafür gearbeitet ;). Diese 2 relativ schlaflosen Nächte waren aber noch kein Problem – schließlich ist man ja als frische Mami auf einem Hormon-High.

Ich war noch nie so müde – #yup

Die Müdigkeit begann dann erst ein paar Tage später. Lino ist nachts ca. alle 2 Stunden zum Trinken aufgewacht. Ich habe ihn gestillt und gleichzeitig ein paar Sachen auf dem Handy gelesen (so fing das mit den ganzen Muttiblogs an ;)). Irgendwann war ich dann so richtig wach, dass ich nicht direkt wieder einschlafen konnte. Also habe ich teilweise zwischen den Stillabständen gar nicht geschlafen. Typischer Anfängerfehler würde ich sagen.

Dann hat Lino auch ziemlich viel geschrien die ersten Monate. Wenn er nachts nach dem Stillen geschrien hat, anstatt schön wieder milk drunk einzuschlummern, hat Cedric ihn mit ins Wohnzimmer genommen. Aber so lange ich ihn gehört habe, konnte ich trotzdem auch alleine im Schlafzimmer nicht wieder einschlafen. Der Mamainstinkt. Und morgens musste Ced sich ab kurz vor 6 für die Arbeit fertig machen und um viertel vor 7 war er dann aus dem Haus. Was hieß, dass ich ab ca. kurz vor 6 mit Lino im Wohnzimmer auf dem Sitzball war, denn so hat er ganz gut geschlafen. Auch tagsüber hat er meist nur auf mir in Kombi mit dem Sitzball geschlafen. Später ist er auch in der Babybjörn Wippe öfter eingeschlafen, aber nur wenn ich diese mit dem Fuß die ganze Zeit angestupst habe. Oder er hat in der Trage geschlafen, wenn wir unterwegs waren.

Da sieht man die Müdigkeit 😉

Geschlafen hat Lino also ganz gut und auch ausreichend, aber leider nur bei Aktivitäten bei denen ich wach war. Also hatte ich nachts diesen wirklich wenigen Schlaf (ich denke im Schnitt waren es total 3-4 Stunden pro Nacht, aber ja leider auch nie an einem Stück) und tagsüber eigentlich gar keinen. Wenn Lino am Tag doch mal mit mir zusammen auf der Couch beim Stillen eingeschlafen ist, dann war das wie Weihnachten. Die meiste Zeit aber war ich einfach nur müde. Und trotzdem gewöhnt der Körper sich auch daran irgendwie. Für mich waren die ersten Stunden morgens ab kurz vor 6, aber die definitiv Schlimmsten. Hallo Sitzball und Frühstücksfernsehen.

Nachdem die ersten 3 Monate vorbei waren, ist zum Glück das Schreien besser geworden. So dass Cedric nicht mehr so oft nachts zwischen dem Stillen raus musste. Aber Lino hat weiterhin seinen 2-Stunden-Rhythmus beim Trinken gehabt (tagsüber wie nachts) und wollte auch weiterhin am Tag nur mit unseren Hilfsmittelchen (Sitzball, Wippe und Trage) schlafen. Ich habe währenddessen alles was Google und Youtube an „nützlichen“ Tipps und Methoden für einen besseren Schlaf so hergegeben haben gelesen. Genug Zeit hatte ich ja immer beim Stillen.

Aber entweder waren das Sachen, die sich einfach nicht richtig angefühlt haben (z.B. Schreien lassen auch nur für kurze Zeiträume) oder die einfach nicht funktioniert haben (z.B. immer ein bestimmtes Lied vorspielen oder White Noise oder das Baby alleine hinlegen und ein bisschen Streicheln usw.). Im Pekip habe ich mir dann den Fortschritt von den ganzen anderen Babys angehört. Die teilweise auch nachts schon durch geschlafen haben. Des Öfteren haben wir uns gefragt, ob wir die ganze Sache nicht von Anfang an schon falsch angegangen sind. Vielleicht hätten wir weniger schaukeln sollen oder ihn nicht immer beim Stillen einschlafen lassen (obwohl ich wirklich nicht weiß, wie ich das hätte verhindern können) oder, oder, oder.

Mit 6 Monaten können die Kleinen durchschlafen – #not

Als wir dann mit ca. 6 Monaten beim Kinderarzt waren, hat er uns gefragt, wie das Schlafen so läuft. Wir haben erzählt, dass Lino ca. alle 2 Stunden zum Trinken aufwacht. Unser Kinderarzt meinte dann, dass er jetzt mit 6 Monaten rein körperlich nachts durchschlafen könnte. Aber dann dürfte ich nachts auch nicht mehr stillen. Ganz aufhören wollte ich nicht, aber etwas weniger oft aufzuwachen, wäre schon schön gewesen. Einfach so ist es jedenfalls nicht passiert und wir wussten, dass wenn wir das wirklich wollten, Ced auch ziemlich mithelfen müsste.

Also haben wir gewartet bis Cedric 2 Monate Elternzeit hatte. Denn wenn er sich dann die Nächte um die Ohren schlagen würde, könnte er sich wenigstens tagsüber mehr ausruhen. Den ersten Monat in der Elternzeit (als wir in Sydney waren) haben wir damit aber nicht angefangen – aus reiner Bequemlichkeit. Als wir dann den 2. Monat in Perth waren, wollten wir Lino aber dazu kriegen, dass er zu Beginn der Nacht eine längere Schlafphase hat.

Dazu haben wir zum einen striktes Abendritual eingeführt: zuerst ein warmes Bad, danach sind wir alle zusammen ins Schlafzimmer, haben ihm seinen Schlafanzug angezogen und die Füße eingecremt (die waren immer so trocken) und Ced hat ihm währenddessen mit ruhiger Stimme vom Tag erzählt. Danach habe ich ihn noch einmal zum Einschlafen (um ca. 19 Uhr) gestillt und sein Schlaflied dabei abgespielt.

Und dann war die Regel bis 22 Uhr nicht mehr zu stillen und das wollten wir  langsam auf Mitternacht ausweiten. Wenn er vorher aufgewacht ist, musste Ced zu ihm ins Schlafzimmer. Er hat ihn dann zuerst noch geschaukelt, aber nach ungefähr einer Woche hat er sich „nur“ noch zu ihm gelegt und ihn gestreichelt. Das hat leider nicht ohne viel Weinen am ersten Tag geklappt und war schon schlimm für mich. Aber ich wusste ja, dass er neben ihm liegt und mit ihm kuschelt. Und am 2. Tag hat er dann schon fast gar nicht mehr geweint. Das hat also gut geklappt und am Ende unseres Urlaubs, hat Lino sogar öfter bis 1 oder 2 Uhr ohne Unterbrechung geschlafen. Damit waren wir erstmal vollkommen zufrieden.

Nachts nicht mehr zu Stillen ist das Geheimrezept – #not

Irgendwann kam aber auch für mich der Punkt, dass ich nachts nicht mehr stillen wollte. Ich glaube das war als Lino ca. 11 Monate alt war. Auch hier wussten wir, dass es nicht einfach werden würde und Cedric auf jeden Fall den Löwenanteil der „Arbeit“ übernehmen müsste. Denn bei mir würde Lino definitiv mehr Terror machen, weil er ja wusste ich bin die Milchquelle. Den genauen Zeitpunkt durfte Cedric sich also aussuchen, wann es für ihn ok wäre mal ein paar Wochen etwas müder auf der Arbeit zu sein.

Lino ohne Stillen durch Cedric nachts zu beruhigen hat ganz gut geklappt. Ich habe mich aber jedes mal, wenn er aufgewacht ist, versteckt, damit er mich nicht sieht. Die ersten 2 Nächte musste ich ihn dann aber irgendwann doch stillen, weil die Boobies fast explodiert sind. Denn die mussten sich erst an die geringere „Nachfrage“ gewöhnen. Am 3. Tag haben sie nachts aber schon weniger Milch produziert (unsere Körper sind echt so schlau 😉 ). Ich habe in dieser Nacht dann zum ersten Mal im Gästezimmer geschlafen um es etwas einfacher für alle Beteiligten zu machen. Das war wirklich komisch nach fast einem Jahr getrennt von meinem Baby alleine zu schlafen. Aber es hat gut geklappt. Lino ließ sich immer von Cedric beruhigen, auch nachdem ich am nächsten Tag wieder ins Schlafzimmer zurück gekehrt bin.

Der 1. Geburtstag ist der Wendepunkt – #not

Mittlerweile habe ich nachts also nicht mehr gestillt. Das hat aber (leider) nicht bedeutet, dass Lino nicht trotzdem öfter wach geworden ist. Cedric hat ihn dann immer in den Arm genommen oder gestreichelt bis er weiter geschlafen hat. Irgendwann haben wir dann auch mal versucht, dass ich ihn durch Streicheln und kuscheln beruhige und auch das hat super funktioniert.

Der 1. Geburtstag ist immer näher gerückt und in meinem Kopf dachte ich irgendwie, dass das wahrscheinlich der Wendepunkt ist. Wenn er über ein Jahr alt ist, dann würde er bestimmt durchschlafen. Aber Pustekuchen. Er ist weiterhin öfter nachts aufgewacht und wir mussten ihn beruhigen und dann ist er wieder eingeschlafen. Aber immerhin hat das gut geklappt.

Unser nächstes Ziel war, dass Lino ohne Stillen am Anfang der Nacht einschlafen würde. Das sind wir dann ähnlich angegangen wie mit dem nächtlichen Abstillen. Cedric hat wieder übernommen. Zuerst hat er ihn ca. 1 Woche in den Schlaf geschaukelt. In der 2. Woche hat er sich dann „nur“ neben ihn gelegt und ihn gestreichelt. Auch hier fand Lino das den ersten Tag gar nicht lustig und hat viel geweint (mein armes Mamaherz). Am 2. Tag war aber auch das schon so gut wie überwunden und er ließ sich im Liegen in den Schlaf streicheln bzw. kuscheln. Und in der 3. Woche habe ich es dann auch einmal versucht und es hat auch bei mir geklappt. Wir waren echt überrascht, wie gut und schnell das funktioniert hat.

Die Kleinen sind bereit, wenn sie bereit sind – #yup

Mit 14 Monaten hat Lino dann tatsächlich diesen Meilenstein erreicht: Er hat zum ersten Mal eine komplette Nacht durch geschlafen. Wir haben nichts anders gemacht als vorher. Er war anscheinend einfach so weit. Seitdem gab es immer wieder Wochen, wo er nachts wieder öfter wach geworden ist. Und wenn er krank war, dann sowieso.

In weniger als 2 Monaten wird Lino 2 Jahre alt und die letzten Wochen hatten wir einen echt guten Run. Fast jede Nacht war gut. Und wir haben uns sehr schnell wieder an den Luxus namens Schlaf gewöhnt. Aber gerade vorgestern gab es auch mal wieder eine durchzechte Nacht in der Lino mindestens 5 mal weinend wach geworden ist. Und solche Nächte wird es auch immer wieder geben.

Mittlerweile glaube ich fest daran, dass man Kinder das Durchschlafen nicht beibringen kann. Und erst recht nicht, dass man es mit sogenannten „Sleep Trainings“ erzwingen sollte (aber das haben wir zum Glück nie gemacht). Wenn sie soweit sind, dann werden sie von alleine durchschlafen. Trotzdem denke ich, dass man die Rahmenbedingungen für die Kleinen so optimal wie möglich gestalten sollte. Das heißt ein schönes Abendritual einführen, für die richtige Temperatur im Raum und im Schlafsack sorgen und ggfs. einen Bezugsgegenstand, wie z.B. ein Kuscheltier, mit ins Bett geben.

Mit Ori werde ich mir bzgl. Durchschlafen aber definitiv keinen Stress machen. Wenn er erstmal gelernt hat, Tag und Nacht zu unterscheiden, werden wir ein Abendritual einführen. Andere Sachen werden wir aber wahrscheinlich nicht probieren. Und wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück und haben dieses mal einen etwas besseren Schläfer erwischt. Und wenn nicht, dann ist das auch ok. Denn wie gesagt man gewöhnt sich an alles und auch diese Zeit wird begrenzt sein :).

 

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