Schwuppdiwupp sind 100 Tage rum. Mittlerweile sogar schon 111 Tage. Ori ist jetzt 3,5 Monate alt und diese 3-Monatsgrenze ist ja auch immer so ein großer Meilenstein im Babyleben. Die Neugeborenenphase ist schon lange vorbei und wenn man Ori so betrachtet, dann könnte man wirklich meinen er wäre schon ein halbes Jahr alt. Fremde und sogar Freunde, die ihn öfter sehen, sind immer ganz überrascht, wenn sie mich nach dem Alter fragen, weil sie nicht glauben können, dass er noch so „klein“ ist.

Und wie erwartet sind diese ersten 100 Tage wie im Flug vergangen. Trotz des Versuchs, die Zeit für mich selber irgendwie langsamer ablaufen zu lassen und diese frühe Babyzeit ganz doll zu genießen. Und ich halte auch ganz oft inne und versuche mir bestimmte Momente fest einzuprägen. Wenn er gerade so niedlich schaut oder wieder so ein ganz typisches Babyglucksen aus ihm heraus kommt oder wie er beim Stillen so süß die Füße an mir abstützt und seine eine Hand mein Oberteil festhält. Ja das alles ändert sich immer so schnell und ich will es nicht vergessen. Mit dem Handy aufnehmen kann man solche Momente selten und es ist ja auch schöner sie in dem Moment so richtig bewusst zu erleben. Aber trotzdem vergisst man so schnell, dass mich der Gedanke daran schon wehmütig macht. Da ist die Variante darüber zu schreiben wahrscheinlich noch am besten um es irgendwie festzuhalten.

Unser kleines, chilliges Riesenbaby

Wie oben schon kurz angedeutet hat Ori sich rein körperlich wirklich so krass schnell entwickelt. Er hat seit der Geburt jede Woche so viel zugenommen, dass ich es kaum glauben kann. Beim letzten Wiegen vor 3,5 Wochen war selbst meine Hebamme erstaunt, wie viele süße Speckröllchen die Maus bekommen hat. Damals wog Ori 7,25 kg und war noch keine 3 Monate alt. Auf die Speckfalten müssen wir zudem gut Acht geben, damit sich da nichts entzündet. Deshalb kontrollieren wir jeden Tag morgens und abends, halten sie gut sauber und trocken und pflegen auch mit Mandelöl. Ich schätze übrigens, dass er jetzt bestimmt schon an die 8 kg wiegt (#meinarmerrücken). Nächste Woche haben wir U4 und dann finden wir es genau heraus.

Außerdem fühlt es sich so an, als ob er Kleidergröße 62 und 68 fast überspringt. Viele von den Sachen habe ich ihm nur 1-2 angezogen und sie scheinen schon viel zu eng. Gestern habe ich dann den Hubby die Kiste mit den 74er Sachen aus dem Keller holen lassen und davon scheint fast alles schon zu passen. Einfach unglaublich. Bei den Windeln trägt er auch schon Größe 4 und wir haben noch so viele 3er Pakete zu hause. Da werden sich dann demnächst meine Freundinnen mit ihren kleinen Mäusen drüber freuen ;).

Ansonsten hat Ori auch schon wirklich früh angefangen sich zu drehen. Mit 2,5 Monaten hat er sich im Pekip das erste Mal komplett alleine vom Rücken auf den Bauch gedreht. Und seitdem macht er es ständig und ist dann aber nach ein paar Minuten auf dem Bauch frustriert, weil der Kopf so schwer wird. Vor ein paar Tagen hat er auch so richtig angefangen Sachen zu greifen. So dass es jetzt richtig Spaß macht ihm Greifringe oder den Oball zu geben. Seine Hände hat er auch schon entdeckt und nimmt sie oft in den Mund. An die Füße kommt er aber noch nicht ran. Ansonsten sind seine Bewegungen noch etwas hölzern, aber er ist sehr aktiv. Speziell auf dem Wickeltisch strampelt er wie ein Weltmeister, dass ich manchmal kaum die Windel ankriege und 10 mal neu ansetzen muss.

Ansonsten guckt er schon seit vielen Wochen so richtig interessiert und wach. Das war eigentlich schon nach 4 Wochen so und er schaut sich gerne den ganzen Trubel um sich herum an. Generell habe ich das Gefühl er mag es lieber, wenn viel los ist. Nur beim Stillen, braucht er öfter Ruhe und da stört es ihn manchmal schon, wenn sein großer Bruder 2 Meter weiter durch die Wohnung brüllt. Und Lino hat gerade eine ziemlich laute Phase. Also nicht ganz ideal. Ich versuche Lino dann immer so zu beschäftigen, dass er während des Stillens ruhig ist.

Ori ist insgesamt ein richtiger kleiner Chiller und meistens schnell zufrieden zu stellen. Er liebt es im Gesicht geküsst zu werden und hält dann immer ganz still. Und er mag es viel lieber auf dem Arm oder dem Schoß zu sein, als alleine in der Wippe oder auf dem Boden zu liegen. Autofahren findet er gar nicht cool. Da ist es am besten, wenn er müde ist und schnell einschläft, ansonsten verbringe ich nämlich immer die ganze Autofahrt auf dem Rücksitz und singe, bespaße ihn mit Spielzeug und meinen Händen und wenn gar nichts mehr geht bekommt er meinen kleinen Finger in den Mund. Sozusagen der Notfall Nucki. Ansonsten bekommt er aber keinen Schnuller, weil wir nicht das Gefühl haben, dass er ihn braucht.

Er lächelt, wenn man ihn anlächelt :). Vor allem nach dem Stillen und morgens ist er meistens richtig gut gelaunt. Davon abgesehen ist es aber eher schwieriger ihn zum Lachen zu bringen. Er ist nicht so ein Strahlemann wie sein Bruder, aber er weint auch sehr viel weniger. Ori scheint insgesamt ziemlich ausgeglichen und darüber sind wir sehr froh. Das macht vieles so viel einfacher, speziell wenn man schon ein Kind hat, das ja auch noch sehr viele Bedürfnisse hat.

Eingrooven als Family of 4

Unsere Familiendynamik hat sich über die letzten 100 Tage auch so langsam eingestellt. Wir haben jetzt einen relativ festen Tagesablauf, der sich nach den Schlafzeiten von Ori und Lino richtet. Mittlerweile gehen beide um die gleiche Zeit schlafen und wachen auch fast gleich auf. Ori ist manchmal etwas länger wach als Lino, aber wir versuchen es jeden Tag immer zuerst beide gleichzeitig ins (Familien) Bett zu bringen. Wenn Ori nicht schon beim Stillen einschläft, dann nimmt Cedric ihn mit ins Wohnzimmer und schaukelt ihn (auf dem Arm oder auf dem Sitzball) bis er schläft, während ich bei Lino im Schlafzimmer bleibe bis er eingeschlafen ist.

Nachts wacht Ori schon noch oft auf. Mindestens alle 2 Stunden. Das war vor ein paar Wochen noch besser, da hatten wir teilweise sogar 4-Stunden Schlafphasen. Aber ich weiß ja von Lino, dass das einfach so ist und sich noch oft ändern wird. Wir haben da eigentlich keine Erwartungen und nehmen es wie es kommt. Er wird länger schlafen, wenn er reif genug ist und wenn er nach seinem großen Bruder kommt, dann wird das noch ein ganzes Weilchen dauern. Und das ist ok so. Das Gute ist, dass Ori und Lino sich nicht gegenseitig nachts aufwecken, selbst wenn einer von beiden wie am Spieß schreit (passiert zum Glück nur selten). Irgendwie scheinen sie nachts immun gegen die Geräusche des anderen. Also insgesamt funktioniert das Familienbett bisher super.

Tagsüber macht Ori meistens 3 Schläfchen. Normalerweise wird er nach 2 Stunden wieder müde und ist bereit für das nächste Nickerchen, was meist ca. 1 Stunde dauert. Lino schläft noch einmal am Tag ca. 2 Stunden mittags. Wenn wir also Glück haben schlafen beide Kinder gleichzeitig am Mittag. Im Urlaub haben wir diese Zeit oft selber zum Schlafen genutzt. Zu hause werden da aber eher Sachen erledigt und der Haushalt geschmissen.

Ansonsten kümmert Cedric sich meistens morgens um Lino (Frühstück machen, anziehen etc.) und ich um Ori. Wenn ich Glück habe, bringt Cedric Lino zur Kita und Ori und ich können den Tag entspannt angehen. Wenn ich aber mit Kita-Run morgens dran bin, dann ist es schon etwas stressiger, klappt aber bisher auch gut. Nachmittags schläft Ori meistens in der Trage, wenn wir Lino abholen und dann gehen wir manchmal noch kurz was einkaufen oder eben direkt nach Hause.

Was ich bisher noch nicht so oft gemacht habe, ist mit beiden Kindern auf den Spielplatz zu gehen. Denn das kann sehr schnell sehr anstrengend werden. Da Ori in der Trage ist und man immer ein Auge auf Lino haben muss. Und hinterher rennen und hochheben ist ziemlich schwer mit einem kleinen Baby vorne drin. Aber ich denke das wird mit der Zeit besser, wenn Ori sich etwas mehr mit Spielzeug beschäftigen lässt.

Abends ist dann normalerweise der Hubby pünktlich zum Abendessen zu hause. Da sind wir wirklich ein eingespieltes Team. Der eine (meistens Ced) bereitet das Essen vor und dann essen wir entweder alle zusammen oder mindestens einer von uns leistet Lino Gesellschaft. Der andere kümmert sich in der Zeit um die Kiddies. Und wenn wir die Kids für’s Bett fertig machen, dann teilen wir uns auch immer auf. Je nach Lust und Laune badet mal Ced und mal ich Lino und der andere macht Ori fertig. Die Kiddies haben da eigentlich (zum Glück bisher) auch keine Präferenz. Nachts ist es aber dann Ced der sich um Lino kümmert (wenn er mal aufwacht) und ich um Ori (der Wonneproppen will ja gestillt werden ;)).

Lino liebt seinen kleinen Bruder – meistens

Und das was mir in der Schwangerschaft am meisten „Sorgen“ bereitet hat, entwickelt sich eigentlich auch ganz gut. Lino findet immer mehr in seine große Bruderrolle und scheint weniger eifersüchtig zu sein. Während Lino am Anfang sehr lieb zu Ori war, ist das Ruder nach ein paar Wochen umgeschlagen und Ori musste ein paar Wochen lang einiges einstecken. Lino hat seinem Bruder zwar immer Kussis gegeben und „Ei“ gemacht, aber daraus wurden dann auch schnell kleine Klapse oder Drücker, die einfach viel zu fest für Ori waren. Und manchmal hat Lino Ori sogar aus dem Nichts einen Klaps gegeben.

Da wir ja erwartet haben, dass früher oder später die Eifersucht in irgendeiner Form zum Vorschein kommen würde, waren wir jetzt nicht geschockt. Wir haben dann immer geschimpft, aber auch erklärt, warum er das nicht machen darf. Denn wir haben natürlich auch viel Verständnis für das Gefühlschaos, was in Linos kleinem Köpfchen herrscht. Und Lino ist ja selber noch sehr klein. Er war noch nicht mal 2 Jahre alt, als Ori geboren wurde und das muss man sich immer wieder bewusst machen, wenn man selbst frustriert ist.

Trotz dieser negativen Erlebnisse, ist Lino aber den Großteil der Zeit ein wirklich lieber Bruder. Morgens freut er sich so sehr seinen Bruder zu sehen und gibt ihm als allererstes einen Kuss. Wenn Ori weint, geht er immer sofort hin und streichelt ihm über den Kopf. Und auch sonst gibt es den ganzen Tag über viele, viele Küsse und Streichler. In den letzten Tagen will er Ori auch immer halten, was wirklich zuckersüß ist und total lustig aussieht, wenn unser kleiner Sumo auf dem verhältnismäßig zierlichen Lino liegt. Lino streckt dann immer die Hände nach Ori aus und sagt „Arm, Arm“. Ori bekommt auch öfter ein Spielzeug von Lino oder Lino möchte sein Essen mit ihm teilen. Und wenn Ori auf dem Boden liegt, dann legt Lino sich ganz oft neben ihn und geht ganz nah mit seinem Kopf an Oris und hält ihn. Da geht mein Mamaherz auf.

Also insgesamt waren die ersten 100 Tage wirklich schön. Natürlich hatten wir auch Tage an denen wir sehr müde und/oder gestresst waren, aber das hielt sich zum Glück in Grenzen. Wir sind zwar täglich erschöpft vom Tag, aber unsere beiden Jungs bringen uns so viel Freude und wir sind so glücklich über unsere kleine Familie. Uns ist sehr bewusst, dass es auch um einiges härter hätte sein können und wissen wirklich zu schätzen, dass Ori so ein chillo Baby ist und auch, dass Lino zur Zeit wieder eine gute Phase hat und alle gesund sind. Und es gibt wirklich nichts Schöneres als zu sehen, wie Lino seinen kleinen Bruder lieb hat und Ori das auch zu spüren scheint :).